Philosophische Vitamine Nr. 1

Geh-danken beim Joggen.

Joggen trickert bei mir Geh-danken, die sich im Sitzen nicht einstellen. Oft sind es Bilder zu Projekten , an denen ich arbeite oder strukturierende Ideen.

„Ich habe mir meine besten Gedanken ergangen und kenne keinen Kummer, den man nicht weggehen kann“ schreibt SÖREN KIERKEGAAARD. Man sah ihn jedenTag durch Kopenhagengehen.

Trau keinem Gedanken, der im Sitzen kommt, heißt es bei Nietzsche. Trau keinem Gedanken, in denen nicht auch die Muskeln ein Fest feiern.

So wenig wie möglich als Denker sitzen – natürlich auch im übertragenen Sinne, geistig beweglich bleiben- keinem Gedanken trauen, der nicht im Freien geboren ist und bei dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern.

Einen Gedanken in die Muskeln bringen, das bedeutet für Nietzsche, ihn zu verkörpern. Er muss sichtbar werden durch Haltung, durch Miene und Ausdruck. Ein Philosoph ist für Nietzsche Jemand, der seine Lehre lebt und sie im Alltag einübt. An dem Punkt, wo die philosophischen Gedanken -Geh-danken- ins Gehen kommen, eine Gangart haben, wird Philosophie eine Praxis. Sie wird interessant im wörtlichen Sinn von „inter-esse“ –drinnen sein- In-Sein, im Kopf und  Körper sein. Wir werden dann nicht nur Denker, sondern auch Dichter unseres Lebens. „Die Künstler und die Denker“, sagt Nietzsche in der „Fröhlichen Wissenschaft“ hören mit ihrer Kunst auf, wo das Leben beginnt. Wir aber, wir wollen die Dichter unseres Lebens sein und im Kleinsten und Alltäglichsten zuerst.“

Dabei ist es weniger wichtig, viel zu wissen, philosophische Theorien zu entwickeln oder zu referieren, sondern soviel wie möglich im Alltag zu anzuwenden. Das macht Nietzsches Philosophie so vitaminös, dass er nicht nur Kopfvorgänge präsentiert, sondern Erfahrungen rüberbringt – Erfahrung, in dem Wort schwingt auch ein Bewegungsbild mit „Fahren“, wie in verkörperten Gedanken, das Gehen anklingt. Nietzsche vermittelt Erfahrenes, er erzählt von Erlebtem. Er-fahren und Geh-danken. Dank an den Move!

 

 

 

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